Augmented Reality in der Planung – plan:team am Puls der Entwicklung
In Zukunft werden Planungsvorhaben mit Hilfe neuer digitaler Werkzeuge einfacher und besser vermittelbar. Dadurch soll die Raumentwicklung für Menschen aller Art besser erlebbar gemacht und die Partizipation und somit die Demokratisierung der Raumentwicklung weiter verbessert werden. Dafür arbeitet plan:team zusammen mit der Hochschule Luzern an innovativen digitalen Werkzeugen von morgen.
Welche Gebäudehöhen sind in der Ortsplanung massvoll? Wie könnte ein Areal neu entwickelt werden? Wie könnte ein aufgewerteter Strassenraum aussehen? Welche Massnahmen helfen bei der Lärmreduktion in einer Quartierstrasse? Und wie steht eigentlich die Bevölkerung zu den geplanten Massnahmen?
Alle diese Fragen werden mittels Plänen, Reglementen oder technischen Spezifikation festgelegt, die für Laien und Fachleute oft zu abstrakt sind und nicht im Kontext der Realität beurteilt werden können. Mit Hilfe von Augmented Reality (AR) liessen sich diese Fragen hingegen sehr anschaulich beantworten. Dabei wird mittels Smartphone oder Tablet die Realität um digitale Darstellungen erweitert und so ein realer Eindruck zu einem Planungsvorhaben vor Ort ermöglicht.
Das plan:team möchte dieses planerische und partizipative Potenzial untersuchen und in der Planung etablieren. Die Hochschule Luzern HSLU hat in unterschiedlichen prototypischen Anwendungen bereits gezeigt, dass die Technik dafür reif ist (s.h. Bildmaterial / Medienmitteilung HSLU).

Mögliche Mischform von Realität und 3D-Inhalten in Augmented Reality (Bild: Hochschule Luzern).
Grosses Innosuisse-Forschungsprojekt mit interdisziplinärem Projektteam
Zusammen mit der Hochschule Luzern HSLU, dem Tiefbauamt der Stadt Luzern und der Lärmschutzspezialistin Sinus AG wird im Rahmen eines Innosuisse-Forschungsprojektes ein modularer, digitaler Werkzeugkasten entwickelt. Ein Bestandteil ist eine AR-App, die auf allen gängigen Tablets und Smartphones funktioniert. Sie soll je nach Anwendungsszenario unterschiedliche Funktionen und Darstellungsformen bereitstellen.
Visuell können sowohl einfache transparente Volumen bis hin zu komplexen, realitätsnahen 3D-Szenen dargestellt werden. Durch die Sinus AG soll erstmals auch der akustische Aspekt in einer AR-Anwendung einbezogen werden. Veränderungen im Raum sollen somit nicht nur visuell, sondern auch akustisch realitätsgetreu aufgezeigt werden. Nebst der App soll auch die nötige Methodenkompetenz aufgebaut werden, um den praktischen Einsatz von AR zu begleiten.

Technik-Check in der Bahnhofstrasse Luzern (Foto: plan:team).
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und Chancen
Die inhaltlichen Anwendungsmöglichkeiten sind so vielfältig wie die Planungsaufgaben von plan:team. Derzeit evaluiert plan:team geeignete Projekte, um das Potenzial dieses neuen Mediums auszuloten und aufzuzeigen. Dabei kann auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der «3D-Planung» zurückgegriffen werden. Damit werden planerische Fragestellungen interaktiv im 3D-Modell untersucht, erklärt oder veranschaulicht.
Viele dieser 3D-Inhalte liessen sich mit einer entsprechenden AR-App vor Ort im Kontext der Realität erlebbar machen. So könnten Diskurs und Partizipation in Planungsfragen in der breiten Bevölkerung oder in Expertengremien um neue Möglichkeiten und Qualitäten bereichert oder gar revolutioniert werden.

AR-Visualisierung Bahnhofstrasse (Bild: Hochschule Luzern).
Wie könnte ein Feldeinsatz aussehen?
Der Feldeinsatz kann beispielsweise als moderierte Begehung oder als Workshop im Projektperimeter stattfinden. Mit der AR-App lassen sich unterschiedliche Projektszenarien vergleichen, diskutieren oder in Echtzeit anpassen und überprüfen. Wenn es um die Information und Partizipation der Bevölkerung geht, besteht so etwa die Option, eine Art «AR-Schnitzeljagd» durch einen Stadtteil oder ein Quartier einzurichten. Interessierte Personen könnten sich selbständig über QR-Codes an festgelegten Posten mit dem eigenen Smartphone und der AR-App informieren und interaktiv beteiligen. So könnten Bedürfnisse, Bewertungen oder Kommentare zu den jeweils gezeigten AR-Inhalten gesammelt und ausgewertet werden.

Moderierte Begehung mit Tablet – Bild: HSLU
Das plan:team freut sich darauf, zusammen mit den Projektpartnern spannende Forschungs- und Pionierarbeit zu leisten und die nächste Evolutionsstufe in der digitalen Planung mitzugestalten.
Hier geht’s zur Medienmitteilung der Hochschule Luzern HSLU.
Text: Stefan Huber