Herzlich willkommen, Nora-Lynn Huber und Severino Rütter!
Mit Nora-Lynn Huber und Severino Rütter bauen wir unsere interdisziplinären Kompetenzen in der Raumentwicklung weiter aus. Nora-Lynn ist Soziologin und hat an der Uni Wien Raumforschung und Raumordnung studiert. Sie bringt u.a. breite Kompetenzen in den Bereichen Sozialraumanalyse und Klimaanpassung mit.
Severino hat in Luzern Recht studiert und als Jurist u.a. im Asylbereich und beim regionalen Entwicklungsträger LuzernPlus gearbeitet. Aus ihren bisherigen beruflichen Tätigkeiten bringen beide insbesondere Erfahrung im Stakeholdermanagement, in der Partizipation sowie bei der öffentlichen Verwaltung mit. Auch Nora-Lynn und Severino haben unsere Willkommensfragen beantwortet.
Was verbindest du mit dem Begriff «Lebensraum»? Welche Themen und Fragen kommen dir dabei in den Sinn?
Nora-Lynn: Das ist für mich der Raum, den Menschen, Tiere und Pflanzen zum Leben brauchen. Natürlich kommen hier viele unterschiedliche Ansprüche zusammen, die nicht immer vereinbar sind. Es muss also eine Aushandlung über soziale, ökologische und wirtschaftliche Interessen stattfinden. Ein wichtiges Thema ist für mich, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse die Entscheidungen über unseren Lebensraum prägen. Wer also wie stark gehört wird und mitbestimmen darf. Angesichts von Klimakrise und wachsender gesellschaftlicher Polarisierung finde ich es besonders wichtig, eine langfristige Perspektive einzunehmen und bedürfnisorientiert zu planen.
Severino: Lebensraum bedeutet für mich Lebensqualität – Raum zum Erholen, zum Ausüben von Hobbys und zum Arbeiten. In der Stadt schätze ich ruhige Ecken, die trotz der Hektik zum Verweilen einladen. In meinem eher ruhigen Wohnort freue ich mich über belebte Plätze, die Begegnungen ermöglichen. Für mich ist Lebensraum dann gelungen, wenn er sowohl Ruhe als auch Lebendigkeit zulässt. Als Jurist interessiert mich dabei besonders, wie die unterschiedlichen Ansprüche an den Raum ausgehandelt werden und wer darüber entscheidet, wie er genutzt und gestaltet wird.
Inwiefern hat die Raumentwicklung Einfluss auf dein Leben, auf deinen Alltag?
Severino: Raumentwicklung begegnet mir jeden Tag – auf dem Arbeitsweg, beim Einkaufen oder beim Treffen mit Freunden. Sie beeinflusst, ob ich sicher und angenehm mit dem Velo unterwegs bin oder ob der Bus im Stau steht. Und ob der Treffpunkt fürs Feierabendbier ein lebendiger Dorfplatz ist oder eine graue Ecke ohne Aufenthaltsqualität. In meinen verschiedenen Rollen als Berufspendler, Konsument oder einfach als jemand, der sich gerne draussen aufhält, spüre ich, wie sehr durchdachte Planung unseren Alltag prägt – oft, ohne dass man es direkt merkt.
Nora-Lynn: Die Ergebnisse der Raumentwicklung prägen meinen Alltag positiv, wenn ich auf dem Weg zum Einkaufen eine Sitzbank finde, wenn ich nahe meines Wohnorts in der Natur joggen gehen kann, wenn ich mich sicher fühle auf dem Nachhauseweg vom Konzert, wenn die E-Bikes gut an mir auf meinem alten Velo vorbeikommen, wenn es in meiner Nähe vielfältige, konsumfreie Plätze gibt, wo ich Freund:innen treffen kann, wenn ich auf einer Wanderung die Aussicht auf unverbaute Landschaften geniessen kann – die Liste ist lang! Würde dies alles fehlen, wäre unter anderem auch die Raumentwicklung daran Schuld. Wir haben also schon eine grosse Verantwortung als Planer:innen.
Wann hast du das erste Mal gedacht, dass Raumentwicklung etwas wäre, mit dem du dich beruflich befassen möchtest?
Nora-Lynn: Als ich im Rahmen meines Soziologiestudiums in Fribourg einen sozialpolitischen Stadtrundgang mitgestaltet habe. Dabei wurde mir bewusst, wie stark die Gestaltung von Räumen soziales Handeln prägt und umgekehrt. Zum Beispiel kann eine geteilte Waschküche neben der Dachterrasse eines Wohnhauses zu einem Ort der Begegnung werden, wenn sie ansprechend gestaltet wird. Das gelingt aber nur, wenn die Menschen den Raum auch wirklich so nutzen und damit beleben. Seitdem interessiere ich mich für Raumplanung und finde es spannend, die Perspektiven verschiedener Fachrichtungen zusammenzubringen und an einen lokalen Kontext anzupassen.
Severino: Im Jus-Studium war Raumplanung zunächst nur ein Pflichtfach auf dem Weg zum Masterabschluss. Richtig spannend wurde sie für mich erst in meiner beruflichen Tätigkeit beim Gemeindeverband LuzernPlus. Dort habe ich gesehen, wie viele Interessen von Behörden, Investoren und der Bevölkerung aufeinandertreffen und wie stark rechtliche, politische und fachliche Aspekte ineinandergreifen. Diese Schnittstelle hat mich gepackt und mein Interesse an der Raumentwicklung geweckt.
Warum hast du dich fürs plan:team entschieden?
Severino: Ich kam in meiner früheren Rolle als Gebietsmanager erstmals mit dem plan:team in Kontakt. Der vielseitige Mix aus Fachwissen und Persönlichkeiten hat mich sofort angesprochen. Es ist ein Team, das gemeinsam nach tragfähigen Lösungen sucht – das hat mich überzeugt. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, den knappen Raum verantwortungsvoll zu gestalten – gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen, mit Weitblick und im Dialog.
Nora-Lynn: Vor fünf Jahren habe ich als Praktikantin beim plan:team gearbeitet und konnte in dieser Zeit viel lernen und tolle Menschen kennenlernen. Mir gefällt die klare Orientierung am Lebensraum, die Vielfalt der Projekte und das Bewusstsein für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ich freue mich auf die Arbeit in diesem breit aufgestellten Team!