ISOS: Fluch oder Segen? Bedeutung und Herausforderungen
Unser jüngstes Kolloquium widmete sich dem Thema «ISOS: Fluch oder Segen?». Fachleute, Interessierte und das plan:team trafen sich in unserem Büro in Luzern und Online, um die Bedeutung und die Herausforderungen beim Erhalt schützenswerter Ortsbilder zu diskutieren. Insgesamt durften wir mehr als hundert Personen begrüssen. Die Personen vor Ort wurden mit vegetarischen Leckerbissen verwöhnt und hatten Gelegenheit, ihr Netzwerk zu pflegen und sich fachlich auszutauschen.
Den Anfang machten die plan:team-Praktikant:innen Laura Kessler und Luca Heller, die gekonnt und mit einer guten Prise Humor ins Thema der Veranstaltungen einführten. Im Mittelpunkt des Kolloquiums standen danach die Beiträge der vier Referent:innen. Ein zentrales Thema war die Herausforderung, schützenswerte Ortsbilder in einem sich schnell verändernden städtischen und ländlichen Umfeld zu bewahren.
Die Referent:innen präsentierten innovative Ansätze, um diesen Herausforderungen zu begegnen und langfristige Lösungen zu entwickeln. Dabei wurde insbesondere die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, von Behörden über Planer bis hin zu den lokalen Gemeinschaften hervorgehoben.
Hier geht es zur Powerpoint Präsentation.
Hier findet ihr die komplette Videoaufnahme.
Marcia Haldeman, Bundesamt für Kultur (BAK), Leiterin ISOS, Sektion Baukultur
Marcia Haldemann konzentrierte sich in ihrem Vortrag auf Umgebungsbereiche mit Erhaltungsziel A (Erhalten der Substanz) und überlagerten Bauzonen und diskutierte u.a. gelungene Beispiele der Erneuerung im Gleichgewicht mit dem Ortsbildschutz, sowie Ortschaften, wo dieser weniger gelungen ist. So präsentierte sie den Nutzen des ISOS aus Sicht des BAK.
Hier der Link zur Präsentation von Marcia Haldemann.
Isabella Meili-Rigert, Stv. Denkmalpflegerin Kt. LU
Isabella Meili-Rigert präsentierte, welche Herausforderungen es bei Bauvorhaben in Baubereichen mit Erhaltungsziel a (Umgebung, Freifläche, Kulturland) gibt. Dies zeigte sie uns anhand des Beispiels der Kulturlandschaft Kastelen im Kanton Luzern.
Hier der Link zur Präsentation von Isabella Meili-Rigert
Sebastian Geisseler, Denkmalpfleger Kt. NW
Anhand zweier Beispiele in Beckendried (Ortsteile Boden und Chappelmatt) erläuterte Sebastian Geisseler, dass das ISOS einerseits wichtige Beiträge zur Denkmalpflege leistet, andererseits aber auch Herausforderungen in der modernen Raumplanung mit sich bringt.
Hier der Link zur Präsentation von Sebastian Geisseler
Josef Birrer, Photovoltaik Experte, Bereichsleiter Akquisition bei Alex Gemperle AG
Die Sicht der Entwickler:innen nahm Josef Birrer ein. Sein Vortrag beleuchtete die praktischen Herausforderungen und Lösungen bei der Integration des ISOS in die moderne Bauplanung mit Photovoltaikanlagen und Denkmalschutz anhand des gelungenen Fallbeispiels eines Mehrfamilienhauses am Postplatz in der Stadt Zug. Insbesondere Josef Birrer betonte foglich die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauherren und Behörden, um Projekte im Einklang mit den Anforderungen des ISOS erfolgreich umzusetzen
Hier der Link zur Präsentation von Josef Birrer
Kontroverse Podiums- und Plenumsdiskussion
Im Anschluss an die Vorträge folgte eine Podiumsdiskussion mit den vier Referent:innen, moderiert von plan:team-Fachmitarbeiter Claudio Birnstiel (MA Politikwissenschaft, cand. MAS Raumentwicklung). Die Referent:innen stellten sich dabei auch Fragen aus dem Plenum.
Wie erwartet werden durfte, stand hier u.a. die Frage im Raum, ob und inwiefern die Ziele der Entwicklung und des Erhalts der Ortsbilder in der Planungs- und Bewilligungspraxis höher gewichtet werden, oder ob sie im Gleichgewicht stehen. Je nach Funktion und Position waren die Wahrnehmungen unterschiedlich.
Die Veranstaltung zeigte somit eindrucksvoll, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, von Behörden über Planer bis hin zu den lokalen Gemeinschaften, ist. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden unterstrichen das grosse Interesse an einer nachhaltigen und integrativen Raumplanung.
Wir danken allen Referent:innen und Teilnehmenden für die anregenden Beiträge und freuen uns auf zukünftige Veranstaltungen, die diesen wichtigen Dialog fortsetzen.