Overshoot Day in der Schweiz: Warum nachhaltiger Umgang mit dem Boden angezeigt ist
Dieser Freitag war für die Schweiz der sogenannte «Overshoot Day». Er zeigt, dass insbesondere eine effiziente und nachhaltige Bodennutzung angezeigt ist. Eine tägliche Herausforderung für uns als Raumplaner:innen. Ein paar Gedanken von plan:team-Mitarbeiter Daniel Sax.
Für jedes Land auf der Welt gibt es den sogenannten «Overshoot Day». Dieser markiert den Tag, an welchem es die ihm eigentlich zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht hat. Seit den 1970er Jahren wird er jedes Jahr berechnet. Konsumiert das Land aber mehr, lebt es, etwas vereinfacht gesagt, bereits heute auf Kosten kommender Generationen. Zufälligerweise fällt der diesjährige Overshoot Day für die Schweiz auf einen Freitag den 13 …
Es geht letztlich um Flächen
Für uns als Raumplaner:innen hat der Overshoot Day eine besondere Bedeutung. Denn beim Faktor, anhand dessen er berechnet wird, geht es letztlich um den Flächenverbrauch, den der Lebensstil und der Lebensstandard eines Menschen dauerhaft benötigt. Er wird in globalen Hektaren (gha) gemessen.
Würden alle Menschen derart viele Ressourcen verbrauchen, wie es im Durchschnitt eine Person in der Schweiz tut, betrüge der durchschnittliche ökologische Fussabdruck jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten 4.35 gha. Die gesamten natürlichen Ressourcen auf dem Erde betragen indes lediglich 1.6 gha pro Person. Demnach wären etwa 2.75 Erden notwendig, wenn alle Menschen so lebten, wie wir in der Schweiz (4.35/1.6 ≈ 2.75).
Die tägliche Herausforderung für Raumplaner:innen
Dass ein schonender Umgang mit der endlichen Ressource Boden angezeigt ist, ist also offensichtlich, in der Schweiz weitgehend anerkannt und deshalb gesetzlich vorgeschrieben. Als Raumplaner:innen und Städtebauer:innen erachten wir es beim plan:team folglich als unsere Aufgabe, dies in unsere tägliche Arbeit so weit wie möglich einfliessen zu lassen. Insbesondere, da wir in einem Land tätig sind, das zu einem grossen Teil aus nicht-produktiven Flächen besteht. Diese können – trotz unseres grossen Flächenbedarfs – weder als Produktions-, Wohn- noch als Verkehrsfläche genutzt werden.
Für uns bedeutet das, dass wir, um unseren Flächenbedarf zu decken, stark vom Ausland abhängig sind. Denn wir sind gar nicht in der Lage, für alles, was wir nachfragen, den nötigen Raum zu schaffen. Es kann vor diesem Hintergrund also sinnvoll sein, jeden einzelnen Quadratmeter adäquat zu nutzen, damit wir auch in Zukunft fähig sind, auf gesellschaftliche und ökonomische Veränderungen zu reagieren.
Welches die optimale und nachhaltigste Nutzung des Bodens ist, muss in jedem konkreten Fall diskutiert und ausgehandelt werden. Eine Arbeit, die mitunter zäh und langwierig sein kann und für die Beteiligten mit Kosten verbunden ist. Wir sind jedoch überzeugt, dass sich dies langfristig für alle lohnt. Die kommenden Generationen werden es uns danken.
Hier können Sie Ihren eigenen ökologischen Fussabdruck berechnen.
Text: Daniel Sax